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Spielernummer - der Mythos lebt

Der Mythos der Spielernummer

„I’m not a role model… Just because I dunk a basketball doesn’t mean I should raise your kids.”

Charles Barkley #34

Eine Nummer für sich!

Wenn Michael Ballack #13 einen Teamkollegen brüskiert, nur um seine Nummer 13 zu behalten, alle Welt den Atem anhält, weil ein Eishockey-Spieler es wagt, die 99 zu tragen, und Diego Maradona #10 in Argentinien gar als „D10S“ verehrt wird – dann stellt sich zwangsläufig die Frage, was es überall auf der Welt sportartenübergreifend mit dieser kuriosen Verehrung der Spielernummer auf sich hat.

Dass Fans eine Neigung zum Personenkult haben, ist nichts Neues, die Identifikation der Spieler mit ihrer Trikotnummer hingegen ist ein Phänomen, das man erst seit wenigen Jahrzehnten beobachten kann. Dies liegt vor allem daran, dass in großen Teilen der Sportwelt die permanente Spielernummer erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verpflichtend eingeführt wurde und selbst dann zunächst eher an die Position des Spielers als an dessen Person gekoppelt war.

Übrigens: Auch bevor die Notwendigkeit erkannt wurde, Trikotnummern einzuführen, wurden bereits unterschiedliche Methoden angewandt, damit Schiedsrichter, Zuschauer und Kommentatoren die Spieler voneinander unterscheiden konnten. Doch eine Identifizierung anhand modischer Extravaganzen wie bunter Socken, Gamaschen und Kappen stellte keine dauerhafte Lösung dar. Auch wenn blaue Gamaschen und karierte Mützen auf dem Spielfeld bestimmt ein lustiger Anblick waren.

Obwohl sich mittlerweile ein wahrer Hype um die eigene, meist individuell gewählte Spielernummer entwickelt hat, gibt es bei ihrer Vergabe noch immer Restriktionen. Oft ist ein Zahlenbereich vorgegeben, aus dem man seine Nummer wählen kann und mitunter ist die Nummer auch noch an die Spielposition gebunden. Und nicht zu vergessen: Innerhalb eines Vereins wird die gleiche Nummer zeitgleich natürlich nicht mehrfach vergeben, weswegen häufig Streitereien, kuriose Vertragsklauseln und Machtkämpfe innerhalb einer Mannschaft entstehen.

Im Baseball können Spieler noch wesentlich freier als in den meisten anderen Sportarten wählen, welche Rückennummer sie tragen möchten, da zum einen keine Abhängigkeit von der Spielposition besteht und weil zum anderen nicht nur die Nummern 1-99, sondern sogar auch die 0, 00, 01, 02 und so weiter vergeben werden. Diese Freiheit bleibt wohl eine Besonderheit des Baseballs, obwohl auch andere Sportarten nach und nach ihre strikten Regeln aufweichen.

Im Fußball etwa ist man zwischenzeitlich von der ursprünglichen Vorgabe abgerückt, die Spieler entsprechend ihrer Position von 1 bis 11 durchzunummerieren. Doch Fußball-Nostalgiker lehnen die Vergabe von hohen Spielernummern und Nummern wie 1, 10 oder 11 auf nicht klassischen Positionen zum Teil noch immer ab. Es lässt sich auch nicht bestreiten, dass manche Nummern auch jetzt noch häufig an festgelegte Positionen vergeben werden, etwa die 9 und 11 an Stürmer oder die 10 an den Spielmacher. Und eine Position gibt es, die – zumindest in den Köpfen – noch immer fest mit ihrer Nummer verbunden scheint: Der Torwart trägt eben die Nummer 1. Und wer davon abweicht, wird schon mal schief beäugt.

Eine neue Ära beginnt: Der Nummernkult

Dieser Trend im Fußball, Nummern nicht mehr nur nach Systematik und Logik zu vergeben, ist allgemein im Mannschaftssport zu beobachten: Weg von der Rückennummer als Information über die Spielposition, hin zu einer persönlichen Identifikationsnummer. Unwillkürliche Aussagen wie „Die 23 betritt das Spielfeld!“ oder der Kult, der um eine Spielernummer entstehen kann (das wahrscheinlich deutlichste Beispiel hierfür ist die Verehrung Maradonas in der sogenannten „Iglesia Maradoniana“), zeigen deutlich, dass die Spielernummer mittlerweile weit mehr ist, als sie auf den ersten Blick zu sein vorgibt. Sie ist über ihren ursprünglichen Zweck hinausgewachsen.

Und der Kult um die eigene Nummer beschränkt sich nicht allein auf den Mannschaftssport, auch bei Individualsportarten tragen Sportler stolz ihre Nummern, etwa im Motorsport, Schwimmen etc. Häufig handelt es sich dabei dann um Startnummern, die immer wieder vom selben Sportler getragen werden. Und auch bei diesen Nummern handelt es sich um persönliche Glückszahlen, mit denen sich der Träger vollkommen identifiziert.

Kult, Mythos, Aberglaube: Immer wieder versucht man, das Phänomen der Identifikation mit der eigenen Spielernummer zu entschlüsseln. Doch gerade die Tatsache, dass etwas nicht Erklärbares, ja sogar Geheimnisvolles bei diesem Nummernkult mitschwingt, verstärkt ihn wohl noch zusätzlich.

Gewiss spielt auch der Ehrgeiz eine Rolle, als Spieler so erfolgreich zu sein, dass die eigene Rückennummer auf ewig mit dem eigenen Erfolg verbunden bleibt – insbesondere da ja zwangsläufig auch andere Spieler die gleiche Nummer tragen. Und bestimmt beflügelt so manchen auch die Vorstellung, dass die eigene Nummer eines Tages vom Verein oder der Liga geschützt und nicht mehr vergeben werden könnte – ein Trend, der sich seit seinem Ursprung in den USA weltweit ausgebreitet hat.

Doch auch abseits dieses reinen Konkurrenzdenkens besteht häufig eine bedeutsame Verbindung zwischen einem Spieler und seiner Nummer, die er sich gewählt hat – und oft kann der Spieler diese noch nicht einmal sich selbst richtig erklären.

Sportler und die Geschichten rund um ihre Spielernummer

  • Mehmet Scholl #7 beantwortete die Frage nach seiner Rückennummer (hoffentlich scherzhaft) mit: „Weil ich in diesem Alter mit dem Rauchen aufgehört habe.“
  • Maik Franz #33 bewies mit seiner Antwort mal wieder, dass Mathematik und Fußball zwei verschiedene Baustellen sind: „Drei mal drei ist sechs. Eigentlich wollte ich die 6 haben, aber die war schon besetzt.“
  • Bixente Lizarazu #69 hat einige Gründe für seine als schicksalhaft empfundene Nummer 69 in petto: Er ist 1969 geboren, exakt 1,69 Meter groß und 69 Kilo schwer. Da empfiehlt es sich wohl für ihn, sein Gewicht zu halten!
  • Natürlich gibt es auch weitaus banalere Gründe dafür, dass ein Spieler darauf besteht, eine bestimmte Nummer zu tragen, beispielsweise den Verkauf von Fantrikots oder, wie etwa bei Michael Ballacks #13 Wechsel zum FC Chelsea, weil die bisher getragene Nummer 13 an Werbekampagnen gebunden ist. Daher scheute er sich wohl auch nicht, seinen Teamkollegen William Gallas zu brüskieren, indem er ihm dessen Nummer 13 wegnahm.
  • Gianluigi Buffon #88, der bei Juventus Turin mittlerweile die klassische Torwart-Nummer 1 trägt, bestand beim AC Parma noch darauf, die 88 auf dem Trikot zu tragen. Seine Begründung, die 88 bestehe aus „vier Eiern“, leuchtet jedoch nicht so recht ein. Die „zwei Eier“ 00 hatte der Verein zuvor abgelehnt.
  • Wesentlich einleuchtender wirkt da schon die Begründung von Hicham Zerouali #0, warum er ausgerechnet die recht unübliche Nummer 0 tragen wollte: Sein Spitzname war Zero.
  • Im American Football tanzte der langjährige Center der Oakland Raiders, Jim Otto #00, bei der Nummernvergabe aus der Reihe und trug die Nummer 00.
  • Mit der Nummer 23 verbindet man dank seiner großartigen Erfolge mittlerweile weltweit den Basketball-Superstar Michael Jordan #23. Die 23 trägt er jedoch nicht, weil sie seine Lieblingsnummer ist – eigentlich wollte er die 45, doch das war auch die Lieblingsnummer seines älteren Bruders, den er sehr bewunderte: „He had seniority. He had the option to wear 45, so I just figured 23 was half of 45 – 22-and-a-half. And 23 has just kinda stuck with me the whole time.”
  • Theoretisch können Eishockey-Spieler jede Nummer zwischen 1 und 99 wählen, doch die NHL vergibt die Nummer 99 zu Ehren von Eishockey-Legende Wayne Gretzky #99 schon seit Jahren nicht mehr. Und auch außerhalb der NHL scheut sich so mancher Spieler davor, mit der Rückennummer 99 in zu große Fußstapfen treten zu wollen.
  • Zunächst war Baseball-Legende Lou Gehrig #4 mit seiner Nummer 4, die noch heute unvergessen ist, gar nicht so glücklich: Er hatte diese Nummer erhalten, weil sein Dauerkonkurrent Babe Ruth #3 vor ihm Spieler bei den New York Yankees war und die Nummer 3 bereits für sich beanspruchte.
  • Im Fußball sind hohe Rückennummern eigentlich unüblich und werden durch das Regelwerk auch meistens verhindert. Doch natürlich hat sich der ein oder andere Spieler auch hier seine Extrawurst erkämpft. So trägt beispielsweise Ronaldinho #80 seine Nummer beim AC Mailand aufgrund seines Geburtsjahres 1980.
  • Gilbert Arenas‘ #0 Wahl der Rückennummer wirkt geradezu trotzig: „Null ist die Anzahl der Minuten, die ich als Neuling nach Meinung der Experten spielen würde. Ich liebe es, Leuten das Gegenteil zu beweisen.“

Ob den Spielern nun gar kein konkreter Grund einfällt, warum sie genau diese Nummer gewählt haben, oder ob sie mit abergläubischen Gründen, der Überzeugung einer schicksalhaften Verbindung mit ihrer Nummer oder vorgeblich logischen Zusammenhängen argumentieren – so oder so haben die allermeisten Spieler eine innige und unerklärliche Beziehung zu ihrer persönlichen Identifikationsnummer auf dem Trikot.

“Michael Jordan may have been the best basketball player in history, but he couldn’t have won six NBA titles without a team.”

Mark E. Hyman

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